Ein Schäfermädchen weidete

Text: Volkslied (vor 1820)
Meldodie: Volkslied (vor 1820)
Gattung: Naturlied
Sprache: Deutsch
Ein Schäfermädchen weidete
zwei Lämmer in der Hand,
auf einer Flur von fettem Klee
wo Gänseblümchen stand.
Da hörte sie wohl in dem Hain
den Vogel Kuckuck lustig schrein:
Kuckuck! Kuckuck! Kuckuck! Kuckuck! Kuckuck! Kuckuck!

Sie setzte sich ins weiche Gras
und sprach gedankenvoll:
Ich will doch einmal sehn zum Spaß,
wie lang ich leben soll!
Wohl bis zu hundert zählte sie,
indes der Kuckuck immer schrie:
Kuckuck! Kuckuck! Kuckuck! Kuckuck! Kuckuck! Kuckuck!

Da ward das Schäfermädchen toll
sprang auf aus grünem Gras,
nahm ihren Stab und lief voll Groll
hin, wo der Kuckuck saß.
Der Kuckuck merkts und zog zum Glück
sich schreiend in den Wald zurück:
Kuckuck! Kuckuck! Kuckuck! Kuckuck! Kuckuck! Kuckuck!

Sie jagt' ihn immer vor sich her,
tief in den Wald hinein;
doch wenn sie rückwärts ging, kam er
mit Schreien hintendrein.
Sie jagt' ihn und verfolgt' ihn weit,
indes der Kuckuck immer schreit:
Kuckuck! Kuckuck! Kuckuck! Kuckuck! Kuckuck! Kuckuck!

Sie lief in tiefsten Wald hinein,
da ward sie müd und sprach:
Nun, meinetwegen magst du schrein,
ich geh' nicht weiter nach.
Sie will zurück, da springt hervor,
ihr Schäfer, und ruft ihr ins Ohr:
Kuckuck! Kuckuck! Kuckuck! Kuckuck! Kuckuck! Kuckuck!

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